Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Schulautonomie – eine Chance!
September 2017. Der ganz normale Schulbeginn aus Sicht der LehrerInnen bringt folgende Fragen mit sich:
- Welche Klassen habe ich?
- Noch immer die, die ich schon in der provisorischen Lehrfächerverteilung hatte?
- Wie viele SchülerInnen sind in meiner Klasse? In meiner Gruppe?
- Wie sieht mein Stundenplan aus?
- Welche neuen Vorgaben durch das Ministerium gibt es in diesem Schuljahr?
- Neue Reifeprüfung, Neue Oberstufe – was ist in diesem Schuljahr „Neu“?
Neu ist in diesem Jahr, dass es mit dem Schulautonomiepaket ein paar Freiheiten mehr gibt. Schule und Autonomie sind keine Gegensätze, vereinfacht gesagt könnte man zusammenfassen: statt ein paar Vorschriften mehr, gibt es ab diesem Schuljahr ein paar Richtlinien weniger und dafür mehr Gestaltungsspielraum.
Ein Traum
Schule in der Selbstverwaltung: Wir träumen von eigenständigen Entscheidungen über Lehrinhalte, Anzahl und Länge von Unterrichtsstunden, Klassengrößen, Gruppengrößen und Unterrichtsbeginn. Ohne übergeordnete Dienststellen fragen zu müssen, ganz einfach, weil wir LehrerInnen aufgrund unserer Erfahrungen es für richtig und wichtig empfinden.
Die schrittweise Erfüllung dieser Träume wird ab dem Schuljahr 2018/19 Wirklichkeit. Nicht alles auf einmal, aber doch ein nicht unerheblicher Teil:
- Schulautonome Klassen- und Gruppengrößen
- Unterrichtsstunden müssen nicht mehr 50 Minuten dauern
- Schulbeginn am Morgen, so wie es die Schule braucht
Die weiteren Änderungen, die laut Rahmenbedingungen des Schulautonomiepakets möglich sind, werden sukzessive umgesetzt werden können.
Mehr Freiraum für die ExpertInnen vor Ort
Auch wenn das Gesetzespaket keine Änderungen im Budget vorsieht: Die schulautonome Festlegung diverser Parameter bieten einer Schule viele Möglichkeiten, Organisation und Unterricht noch punktgenauer, effizienter und effektiver zu gestalten. Betrachtet man bspw. die Klassen- und Gruppengröße: In Abhängigkeit von Lehrinhalten und Schülerbegabungen können Gruppen und Klassen verkleinert und durchaus auch vergrößert werden. Muss der 25. Schüler schon eine ganze Sprachgruppe teilen, wenn die Kinder wirklich gut sind? Wenn z.B. 30 PCs im Informatik-Raum stehen – wieso können dann nur 14 SchülerInnen pro Gruppe am Unterricht teilnehmen? Zwei parallele Gruppen WPG mit je 6 SchülerInnen im gleichen Fach – geht das nicht hin und wieder auch mit 12 SchülerInnen? Diese Fragen lassen sich nur vor Ort beantworten. Da sind die ExpertInnen. Die „eingesparten“ Stunden können für andere Bedürfnisse vor Ort verwendet werden – das Budget bleibt ja gleich. Also: neue Gegenstände, Gruppen dort teilen, wo es notwendig ist, oder ganz neue Konzepte – das bedeutet Freiraum für ExpertInnen.
Zeit für „Neues“
Für manche Unterrichtsstunden sind die 50 Minuten Unterrichtsdauer einfach zu kurz: aus eigener Erfahrung eignet sich dieser Zeitrahmen bspw. nicht optimal für Praktikumsstunden bei naturwissenschaftlichen Gegenständen. Herräumen, wegräumen, putzen – da bleibt für die eigentliche Tätigkeit nicht viel Zeit. Aber 100 Minuten müssen es auch nicht gleich sein – also nicht die bekannte Doppelstunde. Es könnte ja auch etwas dazwischen sein. Da kann man nun auch etwas „Neues“ ausprobieren. „Neues“ von den Expert/innen vor Ort.
Und die Autonomie bei den Lehrinhalten und bei den Stundentafeln kommt dann vielleicht auch noch, nach diesem ersten Schritt. Denn wie wir die gesteckten Ziele am Ende der Schulzeit erreichen, das sollen die ExpertInnen vor Ort entscheiden.
Der Abschluss muss dennoch gleich für alle sein, also egal ob die SchülerInnen in Vorarlberg, Oberösterreich oder in Wien maturieren: Gleiche Berechtigungen verlangen gleiche Prüfungssituationen, denn sonst wird es ungerecht.