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Begleiten und Beraten im Entwicklungsprozess schärfen das eigene Profil
Studierende möchten es erleben dürfen: Der Ruf nach möglichst intensiven und gut reflektierten Praxisphasen innerhalb des Studiums ist unüberhörbar. Diesem Ruf hat der Gesetzgeber in der PädagogInnenbildung Neu Rechnung getragen, indem er gerade diesen Phasen – den Pädagogisch-praktischen Studien – einen großen Stellenwert eingeräumt hat. Allein 10 ECTS-Anrechnungspunkte müssen für den unmittelbaren SchülerInnenkontakt vorbehalten sein.
Doch ob es gelingt, die Orte dieser Praxis in ihren Veränderungsprozessen hin zu autonomen Einrichtungen zu begleiten, zu beraten, zu unterstützen und zu evaluierennun ist wohl auch abhängig von den Pädagogischen Hochschulen selbst. Denn gerade das war immer ein gewichtiges Aufgabenfeld dieses Hochschultypus. Stets ging es für nicht wenige unter den Lehrenden darum, ganz konkrete Schulen in ihren Entwicklungsphasen zu betreuen, zu beraten und zu begleiten. Viele Reformbestrebungen konnten letztlich erst so an den Schulen umgesetzt werden.
Profilschärfung in Forschung und Lehre auf konkrete Schulentwickungsbegleitung vor Ort
Die Hochschullandschaft in Österreich weist eine große Vielfalt auf. Es gibt die Universitäten, die Fachhochschulen und die Pädagogischen Hochschulen. Und unter ihnen werden einige von öffentlichen und andere von privaten Rechtsträgern geführt. Diese Vielfalt ist gut und notwendig. Doch es scheint gerade auch deshalb heute noch wichtiger denn je zu sein, dass jeder dieser Hochschultypen ihr ganz eigenes Aufgabenprofil hat bzw. dieses noch mehr schärft.
Für die Pädagogischen Hochschulen sollte in meinen Augen diese Profilschärfung besonders innerhalb ihres Forschens und Lehrens auf die konkrete Schulentwicklungsbegleitung vor Ort an den konkreten Schulen stattfinden. Denn an keiner anderen Hochschulform stammen schließlich so viele erfahrene Lehrende unmittelbar aus der Profession des Lehrerseins.
Menschen, die oft selbst jahrelang bzw. auch jahrzehntelang an Schulen in den Klassen gestaltet und als LehrerIn gewirkt haben, können wohl auch am stärksten mit dieser Professionsexpertise aufwarten. Noch dazu wenn in unseren Bildungswegen gerade berufliche Praxisjahre im Vergleich zu akademisch erworbenen Abschlüssen derzeit noch nicht ebenso viel zählen . Hier tun sich im Rahmen der Qualitätsrahmen-Debatten die Verantwortlichen in den konkreten Bemessungen nämlich recht leicht. Doch wie berufliches Wirken und die jeweiligen Berufsjahre und der damit zusammenhängende Kompetenzerwerb – selbst wenn er nur informeller Natur ist – zu bewerten und zu werten ist, ist eine Spur komplizierter.
Ein unverzichtbares Profil für die Bildungslandschaft
So sind diese Hochschulen auch diesbezüglich gefordert, neue Schritte zu setzen, damit echte ProfessionalistInnen ihre Berufsjahre und erworbenen Kompetenzen anwenden können und zeigen können, dass sie in ihrem Berufsfeld mit einer hohen angewandten Forschungsexpertise ausgestattet sind. Und gerade aus diesem ganz eigenen Habitus heraus verstehen sie es dann noch besser, Schulen in ihren Entwicklungsschritten hin zu autonomen Einheiten innerhalb eines Clusters und einer konkreten Region wissenschafts- und professionsorientiert zu begleiten. Es gilt dabei – im Hinblick auf die konkrete Schullandschaft – dieses breite Feld des Forschens außer Acht zu lassen. Denn Schulen werden auf diese Weise auf ihrem Weg zu autonomen Schulen selbst ein wesentlicher Teil einer sogenannten „forschenden Community“. So werden pädagogische Hochschulen in Zukunft noch mehr ihr eigenes Bild hinsichtlich Forschung und Lehre in großer Gemeinsamkeit und Kooperation mit den Schulen an unterschiedlichen Standorten schärfen und erweitern müssen.
Und dieses Vorgehen sichert nicht nur ihr institutionelles Überleben, sondern macht ihr eigentliches, für die Bildungslandschaft unverzichtbares Profil aus.