Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Was Hänschen lernt, muss Hans erst recht lernen
Wenn schon die autonomen Schulen in aller Munde sind, kann es ja wohl nur folgerichtig sein, auch die Pädagogischen Hochschulen zu autonomen Bildungsinstitutionen werden zu lassen. Denn wie sollen junge Pädagoginnen und Pädagogen lernen, in autonomen Schulen innerhalb einer Region und in einem konkreten Cluster ihre Gestaltungsfreiheit umsetzen zu können, wenn sie an Einrichtungen ausgebildet werden, die nach wie vor ähnlich den bisherigen Schulen organisiert werden?
Schulautonomie beginnt an der PH
Studentisches Leben benötigt ein Umfeld, das geprägt ist von Leitungsverantwortlichen in den Rektoraten und von Lehrenden, die in möglichst großer Autonomie am Ort entscheiden und gestalten können. Es sollte auch hier das gelten, was für Schulen und ihre Cluster aufgrund des neuen Bildungsreformgesetzes nun möglich ist: Eine klare Rollenverteilung und eine damit verbundene Verantwortungsübernahme sowie eine daraus resultierende organisatorische, personelle und auch finanzielle Gestaltungsfreiheit der Leitenden und Lehrenden.
Erst wenn diese strukturellen Veränderungen auch an den pädagogischen Hochschulen gesetzlich geschaffen sein werden, können die an den Hochschulen Tätigen auch dieses autonome Bewusstsein ausstrahlen, es leben und so an ihre Studierenden – die zukünftigen LehrerInnen – weitergeben. Denn wer selbst bei allem nachfragen muss und eigentlich wenig Eigenverantwortung übernehmen muss bzw. kann, kann diese Eigenverantwortung wohl auch nur schwer weitervermitteln. Daher benötigt unsere Bildungslandschaft noch mehr vom dem Geist dieses Bildungsreformpaketes.
Ein wichtiges Signal für den Hochschulsektor
Trotz der für alle Lehrenden an Hochschulen festgeschriebenen Freiheit hinsichtlich Forschung und Lehre, braucht es eine institutionelle Autonomie, um Hochschulstrukturen verändern zu können und dieser Freiheit von Forschung Lehre wirklich gerecht werden zu können. So müssen in meinen Augen beispielsweise in Zukunft Personalberufungen und -bestellungen an der Hochschule selbst und letztlich nicht im Ministerium getroffen werden. Auch alle finanziellen Gebarungen wie Drittmitteln für Forschungsprojekte sollten nicht mühsam über ein Ministerium mit seinen vielfach nach wie vor schwerfälligen Finanzabläufen abgewickelt werden. Gerade diesbezüglich drohen wir europaweite Forschungsmitteln und die damit eng zusammenhängenden ExpertInnen nicht anwerben zu können bzw. diese schließlich auch zu verlieren.
Es ist zu hoffen, dass das Bildungsreformpaket ein Signal auch in diese Richtung – in Richtung wichtiger hochschulischer Veränderungen – sendet. Denn was Hänschen in autonomen Schulen lernt, muss doch Hans erst recht an der Hochschule erleben können und mitgestalten dürfen.