Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Personalauswahl: Das gute Kollektiv bringt den Mehrwert
Wenn alle SchülerInnen – unabhängig von sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache, ethnischer/kultureller Herkunft, Religionszugehörigkeit und Beeinträchtigung – ihren individuell besten Bildungsweg beschreiten und den für sie bestmöglichen Bildungserfolg erreichen sollen, so ist es unabdingbar, dass den verantwortlichen Schulleitungen auch ein Mitspracherecht in der Personalauswahl und -entwicklung eingeräumt wird.
Was ist neu am Prozess des Auswahlverfahrens für Lehrkräfte?
Neu an diesem Prozess ist, dass den Schulleitungen konkret definierte und in allen Bundesländern und über alle Schularten hinweg einheitliche Aufgaben, Berechtigungen und Verantwortungen in der Auswahl von Lehrkräften für den eigenen Standort zukommen. Trotz allem hat die Behörde nach wie vor dafür Sorge zu tragen, dass jede offene Stelle besetzt wird. Aus diesem Grund muss der Behörde aber auch weiterhin stets die letztendliche Entscheidung über eine Stellenbesetzung zukommen.
Über eine bestmögliche Nutzung der Verantwortung in der Personalauswahl wird künftig ein Leitfaden des BMBWF Auskunft geben. Nach einem Überblick über den gesamten Auswahlprozess werden jene entscheidenden Schritte vertieft beschrieben, die bei der Auswahl neuer Lehrkräfte hilfreich sind. Tipps zu Fragetechniken, Beispielfragen und der rechtliche Rahmen runden diesen Leitfaden ab. Der Leitfaden bezieht sich inhaltlich auf Wolfgang Jetters und Hajo Sassenscheidts Standardwerke zur Personalauswahl. Er spannt somit den Bogen von fundiertem fachbezogenen Wissen zur Praxis.
Ein Leitfaden kann meiner Meinung nach bestenfalls eine gute Orientierungshilfe sein. Sowohl für die Auswahl als auch für die Entwicklung des Personals am jeweiligen Schulstandort wird die zuständige Schulleitung auch das richtige „G´spür“ in der Zusammenstellung des Teams haben müssen.
Teamentwicklung und -entfaltung sind die Vorstufe zu Teambuilding
Die mannigfaltige Heterogenität im SchülerInnenpotential ist an den Pflichtschulstandorten bundesweit die größte Herausforderung für die praktizierenden PädagogInnen – im urbanen Bereich noch ungleich größer, als im ländlichen. Deshalb empfiehlt es sich, als SchulleiterIn ein multiprofessionelles Team zur Begleitung und Erreichung aller SchülerInnen am Standort zusammenzustellen, um ein gutes Kollektiv zu bilden.
Der Begriff Kollektiv (lat. colligere: „zusammensuchen“, „zusammenlesen“) benennt in seiner Definition unspezifisch soziale Gebilde, deren Zugehörige nach sehr verschiedenen Gesichtspunkten zusammengefasst werden – für mich die zentrale Aussage für die Zusammenstellung des LehrerInnenteams.
Nachdem die Schulleitung künftig bei Neuanstellungen mitentscheiden kann, wäre es angebracht, im Vorfeld das bestehende Team einmal zu „entwickeln/entfalten“. Entwickeln/entfalten aber im wörtlichen Sinn – nämlich auseinanderwickeln/auseinanderfalten, die Stärken der einzelnen Teammitglieder bewusst wahrnehmen und danach das Team nach den jeweiligen Stärken der einzelnen Teammitglieder wieder zusammenzubauen – Teambuilding zu betreiben.
Wenn neu angestellte PädagogInnen lediglich zu einem routinemäßig abgearbeiteten, verkrusteten Team hinzugeflickt werden, werden das Team und dessen Arbeit Flickwerk bleiben.
Gelegenheit für Personalentwicklung nutzen
Die eingangs erwähnte Zielsetzung „Bildungserfolg für alle Schüler und Schülerinnen“ ist künftig nur über ein gut funktionierendes Zusammenspiel aller Kräfte an den jeweiligen Schulstandorten möglich. Einzelkämpfertum ist nicht mehr zeitgemäß und zum Scheitern verurteilt – Teamarbeit und Teamfähigkeit sind das Maß aller Dinge. Ob Schul- oder Unterrichtsorganisation, Konfliktmanagement oder Schulqualität: Nur ein gutes, engagiertes und motiviertes Team von PädagogInnen wird gemeinsam die Herausforderungen meistern.
Mein Tipp:
Liebe Schulleiterinnen und Schulleiter, nutzt die Gelegenheit zur Neuentwicklung eines gut funktionierenden Kollektivs an euren Schulen!
Ich hatte in meiner Zeit als Schulleiter an der NMS Markt Allhau mit meinem Team ein Planungswochenende (Fr, Sa, So) in der 2. Septemberwoche ritualisiert. Alle an der Schule aktiven Player waren mit von der Partie, inkl. Freizeitpädagogen und Nachmittagsbetreuungen. Donnerstag am Nachmittag fand die in Fahrtgemeinschaften organisierte Anreise mit Kleinbus und PKWs statt, von Freitag (schulautonomer Tag) bis Sonntag gab’s Programm. Dieses war zum einen auf das gesellschaftliche Miteinander ausgerichtet, zum anderen konnten motiviert das Schuljahr geplant und die zugehörigen Pläne verfasst werden.
Hierbei ergab es vor allem auch die Chance, die neuen Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen in die Gemeinschaft einzubringen. Jetzt dürfen diese auch noch ausgesucht werden. 🙂