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Personalauswahl: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Manche Direktor*innen, mit denen ich in den letzten Monaten ins Gespräch kam, haben mir ihre Sorgen hinsichtlich der eigenverantworteten Personalauswahl mitgeteilt. Sie meinten, dass sie sich plötzlich mit Aufgaben konfrontiert sehen, für die sie eigentlich nicht ausgebildet sind. Sie wissen, dass auf eine autonome Schule, die mit neuen Rechten ausgestattet wird, auch Pflichten zukommen. Diese gilt es als Leiter*in zunächst anzunehmen, um sie schließlich überhaupt erst sowohl aus- als auch erfüllen zu können.
An solchen und ähnlichen Aussagen ist sehr gut zu erkennen, dass Leitungspersonen in einer veränderten Schule bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen. Es kann nicht einfach eine Schule strukturell grundlegend verändert werden, während die Leiter*innen in ihrer gewohnten Rolle mit gleichbleibendem Aufgabenprofil bleiben. Daher wird es wohl notwendig sein, dass die Leiter*innen autonomer Schulen durch Fort- und Weiterbildung Entwicklungsperspektiven erhalten, um mit dieser neuen Rolle jeweils zurecht zu kommen. Diese Aufgabe kann nur von solchen Institutionen übernommen werden, die selbst Lehrpersonal haben, das mit den Aufgaben von Schulleiter*innen vertraut ist bzw. eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen kann. Da gilt es in erster Linie auf Referent*innenpersonal zuzugreifen, das auf langjährige Erfahrungen als Leiter*innen von Betrieben, Firmen und vor allem Bildungsinstitutionen verweisen kann.
Leitfaden zur Personalauswahl
Unterstützung erfahren die Schulleiter*innen durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, welches – neben Schulungen – gemeinsam mit Schulleitungen von der Volksschule bis zur HTL sowie Schulmanagement-Expert*innen der Pädagogischen Hochschulen einen Leitfaden zur Personalauswahl entwickelt hat, der Direktorinnen und Direktoren durch den Prozess der Auswahl neuer Lehrkräfte begleitet. Nach einem Überblick über den gesamten Auswahlprozess werden jene entscheidenden Schritte vertieft beschrieben, die Schulleiter*innen in der Auswahl neuer Lehrkräfte setzen.
Durch Reflexion und Veränderungswillen zur neuen Rolle
Gerade Kompetenzen für Aufgabenbereiche müssen begleitet von und durch Reflexion mit Menschen erworben werden. Denn es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen. Natürlich bedeutet das eine Umstellung für Direktor*innen, die in den letzten Jahrzehnten unter ganz anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu Leiter*innen bestellt wurden. Doch auch diesen ist zuzutrauen, dass sie in ihrem Veränderungswillen in der neuen Rolle ankommen können. Denn zu einem Meister in einer Leitungsfunktion kann jemand gerade dadurch werden, dass sie/er sich dementsprechende Kompetenzen im eigenen Berufsleben erwirbt.