Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Gute Schulen planen gemeinsam
Nach der Idee von Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Schratz, Universität Innsbruck, fand heuer zum 2. Mal der „Starke-Schulen-Award“ statt, an dem Projekte von 86 österreichischen Schulen eingereicht und anhand eines Publikumsvotings online die Sieger in 3 Kategorien ermittelt wurden: Starke Infrastruktur/Starker Unterricht/Starkes Miteinander.
Es werden hierbei Erfolgsgeheimnisse von Schulen vor den Vorhang geholt, die aufzeigen, wie man etwa durch die Verbesserung der Infrastruktur die Schule der Zukunft gestaltet und die Unterrichtsqualität steigert, um bessere Lernerfolge für SchülerInnen zu ermöglichen. All diese Projekte zeigen, wie ein starkes Miteinander und ein verantwortungsvoller Umgang mit Vielfalt das Schulklima verbessert und die Gemeinschaft stärkt.
Bei der Durchsicht der Projekte kann man ermessen, was im österreichischen Schulwesen in den letzten Jahren an Entwicklungsarbeit geleistet wurde. Man braucht nicht mehr so sehr über den Zaun schauen und unsere Nachbarn um gute und qualitätsvolle schulische Arbeit beneiden, wir haben diese längst schon im eigenen Land.
Dank der mit Beginn des Schuljahres 2018/19 gesetzlich ermöglichten Schulautonomie sind der autonomen Gestaltungsfreiheit von standortbezogenen Schulkonzepten hinsichtlich ihrer kreativen und qualitativen Weiterentwicklungen keine Grenzen gesetzt.
Schulpartnerschaft als Basis einer konstruktiven Schulentwicklung
Die Identifikation mit einer Schule findet ausschließlich dann statt, wenn alle Partner (vorrangig Eltern, LehrerInnen, SchülerInnen) in das Schulkonzept miteingebunden sind und auch die Verantwortung dafür tragen dürfen. Nur so kann es gelingen, auch den Schulerhalter zur Investition in erforderliche Infrastrukturen und zur Finanzierung von Unterstützungspersonal zu überzeugen.
Ich möchte diese Feststellung an eine persönliche Erfahrung knüpfen:
In meiner Tätigkeit als Schulleiter der NMS Markt Allhau war es mir über eine jahrelange Entwicklung hinweg gelungen, von 250 SchülerInnen 220 für die offene Form der GTS zu überzeugen. Zur Optimierung der schulischen Ganztagsbetreuung wurde dann die Idee geboren, in jede der vier Schulstufen eine verschränkte Ganztagsklasse einzuführen, verbunden mit der Vision, zu gegebener Zeit einmal eine Ganztagsschule zu betreiben. Es galt lediglich, die Bereitschaft meines PädagogInnenteams zu wecken und die Eltern, sowie die SchülerInnen für das Vorhaben zu gewinnen.
So organisierte ich kurzerhand eine Bildungsreise in die Schweiz und nach Südtirol, um dort in der Sache erfahrene Schulen zu besuchen und Anreize diesbezüglich mit nach Hause zu nehmen. Mit von der Partie waren vier LehrerInnen, sowie vier ElternvertreterInnen, eine Schülervertreterin, sowie der Bürgermeister als Vertreter der Gemeinde – also des Schulerhalters. Er kam schließlich für die Reisekosten auf.
Schwer begeistert von den Eindrücken an der Primaria in St. Gallen, der Sek I in Bruneck, und einigen Dorfschulen in Südtirol, dem Schulamt in Bozen sowie der UNESCO NMS in Bürs hatten wir die freien Abende während der Reise bereits genutzt, gemeinsam auf Basis unseres standortbezogenen Schulprogrammes das neue Konzept zu entwickeln.
Die mitgereisten ElternvertreterInnen haben zuhause dann zusammen mit ihren Kindern unter Assistenz der LehrerInnen die Bewerbung der Ganztagsklassen übernommen und das Konzept konnte drei Monate nach der Ideenfindung ohne Widerstände umgesetzt werden.
Das Ergebnis wird im Bericht des Regionalfernsehens kommentiert und ist hier zu sehen.
Erst gute Elternarbeit führt zum erwünschten Schulklima
Um das Schulforum (SF) bzw. den Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) zu einem funktionierenden Instrument der schulischen Demokratie werden zu lassen, ist die wertschätzende Information der VertreterInnen des Schulpartnerschaftsgremiums, vor allem aber der Schülerschaft und der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten unabdingbar. In der Gesetzgebung hierzu kommt der Schulpartnerschaft ein herausragender Stellenwert zu (SchUG &60-64) (SchUG §§ 63a bis 65a). Zum Entwickeln einer funktionierenden Schulpartnerschaft kann dieser Link hilfreich sein.