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Aus dem Projekt: Aktivierung und Vernetzung der allgemein bildenden Pflichtschulen
Die Bildungsreform 2017 bringt den Schulen in vielen Bereichen erweiterte autonome Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Das BMBWF ist bemüht, die Schulleitungen bei der Nutzung dieser Möglichkeiten zu unterstützen. Im Bereich der allgemein bildenden Pflichtschulen wurde zu diesem Zweck im Schuljahr 2017/18 eine Projektgruppe, bestehend aus je einem/einer Schulleiter/in einer Volksschule und einer Neuen Mittelschule pro Bundesland sowie den für diese Schulen zuständigen Pflichtschulinspektor/innen, gebildet.
Am 09./10. Oktober traf diese Projektgruppe in Mattsee zum bereits vierten gemeinsamen Workshop zusammen.
Vernetzung als Erfolgsfaktor
Mit dem Ziel, dass möglichst viele Schulen die Chancen aber auch die Verantwortung erkennen und wahrnehmen, die das Autonomiepaket für den eigenen Standort bringt, wurde in den vorangegangenen Workshops gemeinsam ein Konzept erarbeitet, um den gesetzlichen Boden der erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten für Schulentwicklungsprozesse – und damit den Bildungserfolg der Schüler/innen – fruchtbar zu machen. Die Projektgruppe identifizierte dabei die institutionalisierte Vernetzung, also die Zusammenarbeit mit anderen Schulen in einem Netzwerk, als zentralen Erfolgsfaktor. Ein solches Netzwerk bietet die Möglichkeit, Ideen, Vorstellungen und Erfahrungen auszutauschen, von- und miteinander zu lernen und gemeinsam Schulentwicklung zu betreiben.
Die nähere Beschäftigung mit dem Netzwerkgedanken stand demgemäß auch im Zentrum des vierten Workshops. Livia Rößler von der Universität Innsbruck berichtete von der Arbeit im deutschsprachigen ‚Innovative-Learning-Environment (ILE)‘-Netzwerk. Die Rückschlüsse und Erkenntnisse, die sich aus der Arbeit in diesem (multi-)professionellen Lernnetzwerk ergeben haben, stellen einen hilfreichen Bezugspunkt für künftige Netzwerkarbeit und die Entwicklung innovativer Ansätze im schulischen Bereich dar. Dies betrifft zum einen die allgemein gültigen Erfolgsfaktoren, die aus einer Vielzahl konkreter Schulentwicklungsprojekte abgeleitet wurden, zum anderen wurde auch ein Diskussionsprozess angeregt, wie entlang empirisch gesicherter Forschungsergebnisse Wissenstransfer in die Breite gelingen kann.
Erste Pilotnetzwerke bereits 2018/19
Insgesamt wurde die Projektgruppe durch die vorgestellten Erkenntnisse aus Theorie und Praxis in ihrem Vorhaben zur Gründung und Etablierung schul(arten)übergreifender Netzwerke bestärkt. Ein Vorhaben, das auch durch den Umstand begünstigt ist, dass in fast allen Bundesländern bereits Strukturen bestehen, auf denen die geplanten Netzwerke aufbauen können.
Konkret sieht das Konzept vor, noch im Schuljahr 2018/19 in einer Bildungsregion jedes Bundeslandes ein Pilotnetzwerk aus 5-10 allgemein bildenden Pflichtschulen zu gründen. Die freiwillig teilnehmenden Schulen, die im Netzwerk gleichberechtigte Partner sind, setzen sich einen ersten gemeinsamen Entwicklungsschwerpunkt aus dem Bereich der schulautonomen Handlungsfelder. Der/die zuständige Beamte/Beamtin der Schulaufsicht fungiert als Netzwerkmanager/in. Darüber hinaus wird das Netzwerk von einem/einer Schulentwicklungsberater/in der Pädagogischen Hochschule unterstützt. Mittelfristiges Ziel ist es, allen allgemein bildenden Pflichtschulen die Möglichkeit zu bieten, Teil eines Netzwerkes zu werden und von der gemeinsamen Arbeit und dem Austausch zu profitieren.
Es gilt: Expertise bündeln!
Die geplanten Netzwerke sind dabei freilich nicht auf Themen der Schulautonomie beschränkt. Sie bieten sich für die Bearbeitung sämtlicher Reformvorhaben (z.B. Masterplan Digitalisierung, Pädagogisches Paket, …) an. Gerade wenn sich die Rahmenbedingungen für das Handeln der Schulleitungen ändern, sind Netzwerke die ideale Struktur, um Expertise zu bündeln und in herausfordernden Situationen Sicherheit im Handeln zu erlangen.
Die Mitglieder der Projektgruppe sind jedenfalls – ebenso wie die Projektverantwortlichen im BMBWF – nunmehr noch stärker vom Sinn und dem Nutzen regionaler Schulnetzwerke überzeugt. Eine Überzeugung, die darin gipfelte, dass sich ein – hier anonym bleibendes – Mitglied der Projektgruppe in einem glühenden Plädoyer für die Bewerbung des Netzwerkkonzepts im eigenen Umfeld gar für den Einsatz von „Verbalerotik“ aussprach. Diese Wortwahl wird der Projektgruppe in dauerhafter Erinnerung bleiben. Es bleibt zu hoffen, dass sich die neu zu gründenden Netzwerke ebenso dauerhaft als regionale Entwicklungsplattformen etablieren können.
Das nächste Treffen der Projektgruppe ist für den Mai 2019 geplant. Dann werden auch erste Erfahrungen aus den Pilotnetzwerken vorliegen auf deren Basis der weitere Vernetzungsprozess – in den bestehenden und in neuen Netzwerken – gestaltet werden kann. Der Blog zur Schulautonomie hält Sie auf dem Laufenden.