Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
AHS-Schulteams auf dem Weg: Wie wir „Schulautonomie“ mit Leben füllen können
Viererteams aus 22 Gymnasien Österreichs trafen sich Mitte Dezember bereits zum 3. Mal zu einem zweitägigen „Autonomie-Vernetzungstreffen“. Diese neue Art der Einbindung in Entwicklungen, das Hören auf DirektorInnen, AdministratorInnen, SQA-KoordinatorInnen und engagierte KollegInnen als „ExpertInnen der Praxis“, wird von den TeilnehmerInnen sehr geschätzt. Schwerpunkt der Tagung in Salzburg: strukturiertes Erfassen von Best-Practice-Beispielen und Gelingensfaktoren für Schulautonomie. Die Ergebnisse der geplanten vier Workshops sollen direkt in die Arbeit des Bildungsministeriums einfließen.
Meine persönlichen „Highlights“ waren diesmal einerseits ein interessanter Fachvortrag, andererseits die Gelegenheit zur Diskussion über ausgewählte Aspekte des „Schulleitungsprofils“ und des „Qualitätsrahmens für Schulen“, sowie des Autonomiehandbuchs.
Beobachtung und Entwicklungshilfe
Prof. Stefan Brauckmann von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt gewährte Einblick in die noch relativ „junge“ Schulleitungs- bzw. Schulentwicklungsforschung. Sie zeige, dass ein bloßes Mehr an einzelschulischer Autonomie nicht automatisch zu besseren Schülerleistungen führe. Freiheit auf dem Weg zur Zielerreichung müsse Hand in Hand gehen mit größerer Verantwortlichkeit von Schulleitungen, also mit „Rechenschaftspflicht“. Statt BeobachterInnen von außen als Controller zu fürchten, sollten sie als Entwicklungshelfer geschätzt werden. Wir DirektorInnen hoffen darauf, dass die uns in Zukunft beratenden externen „SchulqualitätsmanagerInnen“ nicht nur den „Output“ unserer Schulen, sondern unser gesamtes Wirken im Blick haben und uns als „kritische FreundInnen“ wichtige Impulse für die Schulentwicklung geben.
Aktives Mitwirken an Veränderung
Imponierend an den Treffen sind die professionelle Organisation und Moderation. Die bestens vorbereitete, intensive Arbeit in immer wieder neu zusammengesetzten Gruppen (auch mit MitarbeiterInnen des BMBWF und mit Schulaufsicht aus ganz Österreich) machen einerseits deutlich, wie unterschiedlich die Reaktionen auf manche geplante Reformen (Stichwort „Pädagogisches Paket“) ausfallen. Andererseits wird klar, wo sich alle ExpertInnen der Praxis mehr Gestaltungsspielraum wünschen: beim Einsatz von Unterstützungspersonal! Um Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung voranzutreiben und – wie im „Schulleiterprofil“ angeführt – Schulleitungsaufgaben teilen zu können, brauchen DirektorInnen personellen Support.
Schulentwicklung gelingt erfahrungsgemäß, wenn sie als Teamaufgabe verstanden wird. SchulleiterInnen an AHS sind in Österreich derzeit – gesetzlich bedingt – EinzelkämpferInnen in ihren „Expertenorganisationen“. Für die erfolgreiche Gestaltung von Veränderungsprozessen braucht es dringend neue Rahmenbedingungen, z. B. eine klare schulinterne Aufgaben- und Entscheidungsstruktur. Erst dann kann Autonomie, wie es Prof. Brauckmann als Zielbild nennt, Anlass und Anstoß zu „community development“ an unseren Standorten werden.
Viel Arbeit liegt noch vor uns. Schön, daran mitwirken zu dürfen!
Mag.a Isabella Zins ist Direktorin des BORG Mistelbach und Vorsitzende der AHS-DirektorInnen (Nieder-)Österreichs