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„Es liegt in der Natur der Sache, dass ich mehr Vorteile sehe.“
Dipl. Päd.in Elisabeth Bachler erzählt im Interview über ihre neue Rolle als Abteilungsleiterin der Bildungsregion Ost der Bildungsdirektion Tirol sowie die Herausforderungen und Chancen der Neuerungen im Bereich der Schulaufsicht.
Geschätzte Frau Bachler, Sie sind seit 1. 1. 2019 Abteilungsleiterin der Bildungsregion Ost der Bildungsdirektion Tirol. Hätten Sie sich vor einem Jahr auch schon in dieser Rolle sehen wollen?
Nein, ganz und gar nicht. Eigentlich wäre mein Plan gewesen, im Lauf dieses Jahres in Pension zu gehen. Nun ist es anders gekommen und es ist mir eine Ehre, in der Bildungsregion Ost mit einem sehr engagierten Team erste Strukturen festzulegen, „bezirksübergreifende“ Konferenzen zu organisieren, Weichen zu stellen, viele neue Menschen kennen zu lernen und viele neue Erfahrungen zu machen – eine Bereicherung unter dem Aspekt des lebenslangen Lernens.
Haben die organisatorischen Veränderungen in der Neuaufstellung des Schulaufsichtsbereiches eher Vorteile oder Nachteile gebracht?
Es liegt in der Natur der Sache, dass ich mehr Vorteile sehe. Unabhängig von der Abteilungsleitung sehe ich für das Schulqualitätsmanagement eine deutliche Qualitätsverbesserung. Es ist nunmehr möglich, auch mit Blick auf die Schulautonomie den Fokus mehr auf die Begleitung der Schulleiter/innen und die Entwicklung an ihren Schulen zu legen. Natürlich braucht es dazu noch eine gehörige Portion Zeit und es braucht auch viel Überzeugungsarbeit für alle im System Beteiligten. Die Umsetzung eines so riesigen Vorhabens gelingt nicht von heute auf morgen. Notwendig sind Behutsamkeit, Geduld, Kompromissbereitschaft einerseits und ein klarer roter Faden für das tägliche Arbeiten mit der Bereitschaft, Konflikte zu bereinigen und Widerständen mit Fingerspitzengefühl zu begegnen.
Als Nachteil sehe ich derzeit das zwar sehr engagierte, aber noch zu kleine Team in unserer Bildungsregion, das hoffentlich bald Zuwachs erhalten wird.
Nach welchen Kriterien werden Sie Ihr Team aufstellen und was werden Gelingensbedingungen dafür sein?
Die Bildungsregion Tirol Ost umfasst die drei politischen Bezirke Kitzbühel, Kufstein und Lienz mit insgesamt 186 Schulen. Das bedeutet, dass die geographische Lage der Region dazu verleitet, im Bereich des Schulqualitätsmanagements wenige Änderungen vorzunehmen. Trotzdem wird es notwendig sein, wenn das Team personell gut aufgestellt ist, überregionale Strukturen zu schaffen. Das gesamte Team wird dann an der Gestaltung dieser Strukturen mitarbeiten. Aus meiner Sicht kann es auch zu temporären bzw. zu themenmäßigen Aufteilungen kommen.
Als Gelingensbedingungen sehe ich unter anderem, wenn es möglich ist, die Schulleiter/innen von der überregionalen Zusammenarbeit zu überzeugen und sich auf gemeinsame Themen einzulassen, wenn Lehrpersonen der Region bei gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen gemeinsame überregionale Visionen entwickeln und die Vorteile der Region in ihr Denken einbinden, wenn das gut bestellte Netzwerk der Pflichtschulen mit den weiterführenden Schulen weiterhin gut voranschreitet, wenn die Schulqualitätsmanager/innen über ihren bisherigen Bezirk hinaus denken und sich der Region zugehörig und verpflichtet fühlen, wenn auch die FIDS-Mitarbeiter/innen die inklusive Region als ihr Arbeitsfeld sehen, wenn die Pädagogische Hochschule sowohl in der Ausbildung als auch in der Fort- und Weiterbildung die Region als Einheit sieht und die Aufteilung der Ressourcen durch die Abteilungsleitung und die Mitarbeiter/innen steuern lässt.
Als Abteilungsleiterin sind Sie mit Sicherheit positiv motiviert. Ihr Ausblick hierzu?
Ich sehe ein sehr großes Feld an Arbeit vor mir und vieles, das in den Kinderschuhen steckt und Entwicklungsarbeit braucht. Ich sehe aber auch eine große Chance für neue Gestaltungsmöglichkeiten und das spornt ungeheuer an. Der Zauber des Anfangs verleiht hoffentlich viel Potenzial zum qualitätsvollen Formen der neuen Region.
