Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Masterlehrgang Schulmanagament – Nutzen für die autonome Schule?
Die Führung von Organisationen im Allgemeinen und von Bildungseinrichtungen im Besonderen ist eine komplexe Aufgabe. Sie umfasst nicht nur planende, leitende, koordinierende und kontrollierende Tätigkeiten, sondern auch angesichts der Entwicklungsanforderungen an Schulen die Fähigkeit, komplexe Veränderungsprozesse anzuregen, zu begleiten, zu unterstützen und zu koordinieren. Diese Komplexität spiegelt sich in der Aufgabenbeschreibung für Schulleitungen und deren Führungsaufgaben wider.
Der Hochschullehrgang mit Masterabschluss zielt auf Persönlichkeitsbildung und Professionalisierung in der Führungsrolle. Lernerfahrungen und Kompetenzen in diesem Bereich werden integrativ in den einzelnen Modulen ermöglicht und erworben und begleiten den persönlichen Entwicklungsprozess während des gesamten Studiums. Der Erwerb von Forschungsexpertise wird einerseits durch eigene Module fundiert vorbereitet und andererseits verschränkt und integrativ mit anderen inhaltlichen Reflexionsfeldern und durch die Praxis des Führungsalltages ermöglicht. Die Themen Gender und Diversität werden in verschiedenen Modulen entsprechend ihrer großen Bedeutung für die Leitung von Bildungseinrichtungen thematisiert.
Dieses Ziel soll didaktisch vor allem dadurch erreicht werden, dass in den Lehrveranstaltungen theoretisches Wissen mit praxisrelevanten Kenntnissen eng verknüpft wird. Die aktive Mitarbeit der Studierenden und die Übertragung der Inhalte der Lehrveranstaltungen auf berufsfeldrelevante Fragen werden durch Arbeitsaufträge und Fallbeispiele angeregt. Forschungsbezogene Kenntnisse werden im Verlauf des Lehrgangs in einschlägigen Lehrveranstaltungen erworben, in einer schriftlichen Arbeit mit Fragestellungen, die für das Management von Bildungseinrichtungen relevant sind, geübt und sind tragendes Element der abschließenden Masterarbeit.
Ab 1.1.2023 ist die Absolvierung des Hochschullehrgangs „Schulen professionell führen“, der 20 ECTS umfasst, eine Voraussetzung für eine Bewerbung um eine Leitungsfunktion. Bestellungen erfolgen zunächst auf 5 Jahre befristet, danach bzw. bei positivem Verwendungsnachweis unbefristet. Die Inhaberin bzw. der Inhaber der Leitungsfunktion ist verpflichtet, binnen vier Jahren und sechs Monaten den Schulmanagementkurs – Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang (40 ECTS) erfolgreich zu absolvieren.
Nähere Informationen zu den neuen Bestimmungen finden Sie auch im Beitrag „Bestellung von Schulleitungen: Was sagt das Gesetz?“
Um, einen Einblick in die derzeit laufenden Masterlehrgänge zu bekommen, und eine Einschätzung zu bekommen, wie Teilnehmende für die Leitung einer autonomen Schule profitieren, hat Autonomiebotschafter Andreas Schnider 3 Studierende an der PH Niederösterreich interviewt.
Interview 1 mit Anna Altenriederer, stv. Direktorin und Klassenlehrerin an der ASO St.Pölten-Mitte
Andreas Schnider: Was war Ihre Motivation an diesem Masterstudium teilzunehmen?
Anna Altenriederer: Kurzum: Ich will Schulleiterin werden und dieses Studium bedeutet für mich einen Wissenszuwachs. Außerdem eröffnet mir ein abgeschlossenes Studium weitere Möglichkeiten.
Von welchen Inhalten und Teilen des Lehrganges haben Sie persönlich ganz besonders profitiert?
Insgesamt gesehen, hatte jede Lehrveranstaltung Inhalte, von denen ich sowohl beruflich als auch persönlich profitieren konnte. Wenn ich es jedoch auf den Punkt bringe, habe ich persönlich von den Lehrveranstaltungen zum Thema Wissenschaftliches Arbeiten am meisten profitiert.
Haben Sie den Eindruck, dass Sie gerade im Rahmen einer autonomer werdenden Schule von diesem Masterstudium profitieren konnten bzw. können?
Da ich noch nicht in einer leitenden Position bin, kann ich bezüglich Schulleitung und Autonomie keine Aussage tätigen. Mein persönlicher Eindruck ist jedoch, dass noch keine echte Autonomie vorhanden ist. Sollte Schule tatsächlich autonomer werden, kann ich mir vorstellen, dass ich durch die Ausbildung Wissen erworben habe, von dem ich dann profitieren kann.
Welche Situation bzw. Begegnung hat Sie am meisten begeistert und hinsichtlich Ihre Tätigkeit an der Schule aufgerüttelt bzw. angespornt?
Es gibt einige Begegnungen, welche mich begeisterten aber auch schockierten, und die haben mich auch jetzt noch nicht losgelassen. Dazu gehören für mich vor allem Lehrveranstaltungen bzw. Vortragende zum Thema Kommunikation, konstruktives Feedback, Schul-/Unterrichtsentwicklung und Zeitmanagement, aber auch die Lehrgangsteilnehmer/innen. Auch war die Entwicklung innerhalb der Gruppe spannend zu beobachten und bot für sich selbst genommen ein interessantes Forschungsfeld.
Welche Thematik kam Ihnen vielleicht auch zu kurz bzw. davon hätten Sie gerne mehr gehabt?
Ich denke, dass ein guter Überblick über viele Tätigkeitsbereiche geboten wurde, mit welchen ein Schulleiter/eine Schulleiterin konfrontiert sein wird. Selbst Lehrpersonen konnten von dem Angebot profitieren. Themen, welche mich persönlich mehr interessierten, habe ich in meiner Freizeit vertiefend behandelt oder diese zum Thema meiner Modularbeiten gemacht.
Interview 2 mit einer Kollegin, die namentlich nicht genannt werden möchte
Was war Ihre Motivation an diesem Masterstudium teilzunehmen?
Ich möchte eine Leitung einer Schule übernehmen, habe aber auch großes Interesse an einem Mastertitel und vor allem am Weiterlernen.
Von welchen Inhalten und Teilen des Lehrganges haben Sie persönlich ganz besonders profitiert?
Es sind einige Stichworte, die mir dabei in den Sinn kommen: Zeitmanagement, Kollegiales Feedback, Mitarbeiter/innengespräche.
Haben Sie den Eindruck, dass Sie gerade im Rahmen einer autonomer werdenden Schule von diesem Masterstudium profitieren konnten bzw. können?
Ja.
Welche Situation bzw. Begegnung hat Sie am meisten begeistert und hinsichtlich Ihre Tätigkeit an der Schule aufgerüttelt bzw. angespornt?
Vor allem alle Themen rundum Inklusion und Diversität und Kollegiales Feedback. Besonders hat mich die Vortragende aus Deutschland zum Thema „Die Vielfalt meiner Schüler ist der Reichtum meiner Schule“ begeistert.
Welche Thematik kam Ihnen vielleicht auch zu kurz bzw. davon hätten Sie gerne mehr gehabt?
Besonders haben mich Themen rund um die Erstellung eines Schulbudgets sowie das Arbeiten mit dem Schulverwaltungsprogramm interssiert. Zu viel Fokus wurde in meinen Augen auf Schulentwicklungsthemen gelegt und es gab meiner Meinung nach ein wenig zu viele schriftliche Arbeiten und zu viel wissenschaftliches Arbeiten.
Interview mit Irene Göls, Schulleiterin der Allgemeinen Sonderschule Ybbs/Donau
Was war Ihre Motivation an diesem Masterstudium teilzunehmen?
Das Interesse an professionellen Leitungsanforderungen mit dem Ziel, die Leitung einer Schule zu übernehmen und professionell agieren zu können sowie persönliche Wissenserweiterung und Weiterentwicklung.
Von welchen Inhalten und Teilen des Lehrganges haben Sie persönlich ganz besonders profitiert?
Besonders profitiert habe ich von den Themen Konfliktmanagement, Wissenschaftliches Arbeiten und Präsentationstechniken.
Haben Sie den Eindruck, dass Sie gerade im Rahmen einer autonomer werdenden Schule von diesem Masterstudium profitieren konnten bzw. können?
Insgesamt kann und konnte ich vom Masterstudium sehr profitieren. Ob ich vom erworbenen Wissen im Rahmen einer autonomer werdenden Schule profitieren kann, wird sich weisen.
Welche Situation bzw. Begegnung hat Sie am meisten begeistert und hinsichtlich Ihre Tätigkeit an der Schule aufgerüttelt bzw. angespornt?
Es gab einige Lehrveranstaltungen, die mich begeistert bzw. aufgerüttelt haben, u. a. waren das Themen wie Qualitätsmanagement und –entwicklung, Unterrichtsentwicklung (wird SQA-Thema) Zeitmanagement, rechtliche Bedingungen der Schulleitung und Krisen im schulischen Kontext sowie die Vortragenden dazu, die diese Themen so spannend machten. Es gab auch Themen, die aufgrund der verschiedensten Einstellungen der Kursteilnehmer/innen innerhalb der Gruppe zu Spannungen führten und zum Nach- und Umdenken anregten.
Welche Thematik kam Ihnen vielleicht auch zu kurz bzw. davon hätten Sie gerne mehr gehabt?
Praktische Themen wie – im Zuge der neuen Schulautonomie – Auswahl der Lehrer/innen, Konfliktmanagement, Umgang mit schwierigen Kollegen/Kolleginnen. Insgesamt jedoch kann ich sagen, dass ich mich mit Themen, die mich mehr interessierten, in meiner Freizeit vermehrt beschäftigt habe.