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Nachbericht: Erster gesamtösterreichischer Schulaufsichtskongress – Tag 2
Am 9. und 10. Juli 2019 fand in St. Johann im Pongau der erste gesamtösterreichische Schulaufsichtskongress statt. Im Fokus stand die Entwicklung eines bundesweiten gemeinsamen Führungsverständnisses, die Verinnerlichung der Kernaufgaben des Schulqualitätsmanagements sowie der Austausch über evidenzbasierte und datengestützte Schulentwicklung.
Der zweite Tag des Schulaufsichtskongresses in St. Johann im Pongau stand zunächst im Zeichen des Vortrages „Professionelles Führen im Mehrebenensystem“ von Barbara Pitzer (BMBWF), in dem sie auf die Widersprüchlichkeiten einging, welche die neue Rolle der SQM im Spannungsfeld zwischen Begleitung und Fachaufsicht mit sich bringt. Obwohl im Vortrag auch auf die neue Situation eingegangen wurde, in der sich die SQM befinden, wenn sie sich auf der einen Seite fragen „Wann ermögliche ich?“ und sich auf der anderen Seite mit dem Gedanken „Wann zeige ich Grenzen auf?“ befassen, ist die Hauptaussage von Frau Pitzer doch dahingehend zu verstehen, dass alle SQM in ihrer Rolle ebenfalls schulische Führungskräfte führen und dass sie ihrerseits für die Ausführung der sechs Kernaufgaben die Führungsverantwortung zu übernehmen haben.
Direkt im Anschluss an diese Einführung zum neuen Führungsverständnis folgte ein Abriss von Norbert Maritzen (Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung in Hamburg) zum Thema „Führungshandeln“ mit den Unterkapiteln „Rollen- und Funktionsbewusstsein, Systemgestaltung und Entschlossenheit zum Handeln“. Für Norbert Maritzen ist Führung eine Dienstleistung, die professionell Möglichkeitsräume für die schulische Weiterentwicklung schafft. Die SQM sind dabei Modelle für das innovative Führungshandeln, das über Analysen, Vergleiche und Kommunikationsstrategien mit den Schulleitungen eine Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität ermöglicht. Laut Maritzen haben die SQM diesbezüglich auch einen Funktionenmix zu bewältigen, der aus der Wissensgewinnung, also dem Beschreiben der Schule, der Rechenschaftslegung, also dem Überprüfen des Ist- und Sollzustandes, der Schulentwicklung mit dazugehörigem Feedback und der Normendurchsetzung besteht.
Ein neues gemeinsames Verständnis der Kernaufgaben des Schulqualitätsmanagements
Im Rahmen des professionellen Austausches der SQM in den Bildungsregionen wurde darauffolgend eine Summe an Responses gesammelt, die beschreiben, wie ein gemeinsames Führungsverständnis auszusehen hat, wie professionell mit der neuen Funktion und der neuen Struktur umzugehen ist und wie die Dienstwegeinhaltung in allen Richtungen zu vollziehen ist. Als mögliche nächste Schritte in der Region wurden hier zum Beispiel Vorschläge eingebracht, wie eine teamorientierte Führungsstruktur mit einem neuen Kommunikationskonzept in der Region aktiv werden könnte, wie die Qualitätsteams in der Region individuell und kollektiv mit Schulleitungen kommunizieren können, oder wie die detaillierte horizontale und vertikale Kommunikationsvernetzung zwischen allen Ebenen stattfinden könnte.
Zusammenfassend kann auf Grund der Erfahrungen der aktiven Teilnahme am ersten gemeinsamen Schulaufsichtskongress 2019 in St. Johann im Pongau festgestellt werden, dass es durch die hochkarätigen und interessanten Inputs erfolgreich gelungen ist, die SQM in ihrer Rolle zu stärken, ihnen ein erstes Informationspaket zur Sicherstellung der schulartenübergreifenden Expertise zukommen zu lassen und sie so zu einem neuen gemeinsamen Verständnis der Kernaufgaben des Schulqualitätsmanagements geführt zu haben.
Rückmeldung eines teilnehmenden SQM: „Wir freuen uns alle schon auf den nächsten österreichischen Schulaufsichtskongress!“
In jedem Fall möchte ich abschließend positiv vermerken, dass die Ziele des Schulaufsichtskongresses, nämlich ein gutes Arbeitsklima zu ermöglichen, die Weiterentwicklung der einzelnen Regionalteams zu garantieren und die Basis für eine weitere gute Zusammenarbeit zwischen BMBWF und den Bildungsdirektionen zu schaffen, erfolgreich erreicht worden sind. Aus dem an Ort und Stelle vorgenommenen Feedback ging auch hervor, dass die Teilnehmer/innen sich weitere ebenso informative Veranstaltungen zur Qualifizierung wünschen, um sich so Schritt für Schritt die nötige schulartenübergreifende Expertise anzueignen.