Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Video: Alles braucht seine Zeit. Schulautonomie erst recht.
Die Bildungsreform 2017 mit der neuen Gesetzgebung über die Autonomie von Schulen zeitigt erste wertvolle Ergebnisse. An zahlreichen Schulstandorten wird so etwas wie ein neuer Aufbruch – auf Basis veränderten Denkens, Fragens und Tuns – sichtbar.
Schulen setzen sich innerhalb ihrer Lehrer*innenkollegien gemeinsam mit ihren Schulleitungen bewusst mit dieser Schulreform und ihren Auswirkungen auf ihren eigenen Standort auseinander.
Trotz so mancher Stolpersteine und Hindernisse, die es nach wie vor in manchen Bereichen – vor allem rechtlich – im Hinblick auf eine autonome Schule gibt, zeigt sich für die Zukunft bei vielen Betroffenen trotzdem eine immer größer werdende Begeisterung für gelebte Schulautonomie. Denn endlich können Schulleitungen und Lehrer*innen ihren Standort – innerhalb eines gesetzlichen Rahmens, jedoch deutlich autonomer und selbstständiger als früher – mitgestalten und so die besten Bildungskonzepte für ihre Schule einsetzen.
Viele Visionen, die von Lehrer*innen und Direktor*innen über viele Jahre geäußert und von den zuständigen Verantwortlichen eingefordert wurden, werden derzeit langsam und sukzessive in die Realität des eigenen Schulalltages umgesetzt.
Dazu gehört die lang gehegte grundlegende Forderung, dass sich jede Schulleitung die Lehrer*innen für den eigenen Standort selbst aussuchen kann. Schließlich weiß wohl niemand besser, welches Personal mit welchen Kernkompetenzen für die eigene Schule mit ihren ganz konkreten Schwerpunkten und Voraussetzungen notwendig ist, als die jeweilige Schulleitung.
Weiters eröffnen sich durch autonome Möglichkeiten der Unterrichts- und der Schulöffnungszeiten neue Horizonte und Perspektiven, die bisher in meinen Augen wohl kaum innerhalb der österreichischen Schullandschaft einen Platz erhielten.
Hier sei z.B. das Aufbrechen der 50-Minuten-Unterrichtseinheiten angeführt. Diese Änderung im Bereich der Unterrichtsorganisation ermöglicht – ebenso wie die Flexibilisierung der Klassen- und Gruppengröße – neue und vor allem flexiblere Gruppenformen und so ein verändertes Zusammenarbeiten innerhalb einer Schule und darüber hinaus.
In diesem Zusammenhang führen wir uns auch die ersten Schulcluster – Standorte, an denen sich bspw. unterschiedliche Pflichtschulen (VS und NMS) zusammengeschlossen haben – vor Augen. In diesen Clustern können erstmals schulartenübergreifend gemeinsames Lernen und ein ernsthaftes Miteinander-Arbeiten stattfinden und vertieft bzw. verstärkt werden.
Immer wieder steht daher das neue Strukturieren und Gestalten einer oder mehrerer Schulen im Zentrum solcher und ähnlicher Überlegungen.
Letztlich wird durch diese Maßnahmen für eine autonomere Schule an unterschiedlichsten Stellen deutlich, wie sehr gerade auch Eltern die Wahl der Schule/n für ihre Kinder bewusster wahrnehmen können.
Selbstverständlich stehen viele dieser autonomen Chancen erst am Anfang. Doch wer nicht irgendwo, irgendwie und natürlich irgendwann beginnt, bleibt letztlich dort, wo er bzw. sie bereits gestern waren.
Es sei in diesem Kontext trotz allem angemerkt, dass sich in den letzten Monaten im Zuge der Implementierungsphase dieses neuen Schulreformpaketes in der Praxis auch so mache gesetzliche Unzulänglichkeit und Beschränkung gezeigt hat.
Es gilt daher, dieses Paket und seine Teilaspekte durch die gelebte Praxis immer wieder von Neuem zu analysieren, zu reflektieren und in Vorbereitung gesetzlicher Novellierungen immer wieder auch neu zu artikulieren. Das ist wohl einer der wesentlichen Grundpfeiler einer immer autonomer werdenden Schule innerhalb eines demokratischen Staates: Sich immer wieder anfragen zu lassen und aus fragender Selbstkritik heraus Neues zu lernen und wagen und gleichzeitig deutlich werden zu lassen, was gesetzlich noch nicht geht, aus pädagogisch und didaktischer Sicht jedoch wert wäre, auch noch gesetzlich ermöglicht zu werden.