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Der AHS-Vernetzungsprozesses zur Schulautonomie: Ein Resümee
Zwischen Frühjahr 2018 und Frühjahr 2019 trafen sich Schulteams aus 22 österreichischen Gymnasien vier Mal, um gemeinsam am Thema Schulautonomie zu arbeiten. Im Zentrum stand die Auseinandersetzung mit der Frage, wie vorhandene Ressourcen und Gestaltungsmöglichkeiten genutzt werden können, um die Qualität der Schule laufend weiterzuentwickeln – und was die Maßnahmen der Bildungsreform (von den schulautonomen Eröffnungs- und Teilungszahlen, über die Auswahl der Lehrkräfte bis hin zum neuen Qualitätsmanagement-System) dazu beigetragen können.
Lesen Sie dazu nun die Eindrücke von zwei Teilnehmer/innen zu diesem Prozess:
Direktor Mag. Dr. Michel Fleck, WMS/RG/ORG Anton-Krieger-Gasse, Wien – Mitglied der Steuergruppe zum AHS-Vernetzungsprozess
In den vergangenen Monaten hatte ich das Glück, Teil eines längeren Prozesses sein zu dürfen, in dem das Thema Schulautonomie im Mittelpunkt stand. Als Teil des Kernteams war es mir möglich, bei der Planung und Durchführung von insgesamt vier zweitägigen Vernetzungstreffen mitzuarbeiten, in denen 22 Schulen, Mitglieder der Schulaufsicht sowie Mitarbeiter*innen des BMBWF gemeinsam an dem Thema gearbeitet haben.
Dieser Prozess war für mich außergewöhnlich. Insbesondere war er von einer wachsenden Zusammenarbeit zwischen den Schulen auf der einen Seite und dem BMBWF auf der anderen Seite geprägt. Ausgehend von anfänglichen Unsicherheiten und einem gewissen Misstrauen entstand nach und nach ein gegenseitiges Verständnis, das einerseits dem BMBWF wertvolle Einblicke in die (und Inputs aus den) Schulen ermöglichte. Umgekehrt erlaubte diese Zusammenarbeit den Vertreter*innen der Schulen Einsicht in die Arbeitsweise des BMBWF zu erhalten. Dies scheint unwesentlich, ist aber enorm wertvoll: An den Schulen wird das BMBWF vielfach als anonyme, praxisfremde Obrigkeit gesehen – entsprechend wenig Verständnis haben Schulleitungen und Lehrpersonen oftmals gegenüber Anweisungen aus dem BMBWF. Durch die Einblicke und die gewachsene Wertschätzung konnte dieses Bild vollständig revidiert werden, die Schulen durften Teil des Prozesses sein und miterleben, wie und warum Umsetzungsvorhaben im BMBWF erfolgen.
Zusammengefasst hat dieser partizipative Prozess eine nicht zu erwartende Wirkung gehabt, denn die immer engere Zusammenarbeit auf Augenhöhe – geprägt von gegenseitigem Verständnis für Abläufe und Schwierigkeiten auf den jeweiligen Ebenen – hat zum Teil distanzierte Institutionen zu Partnern gemacht. Es bleibt für mich dringend zu empfehlen, zukünftige Umsetzungsvorhaben auf vergleichbare Weise zu gestalten, um so immer mehr Schulen für die Zusammenarbeit zu gewinnen.
Direktorin MMag. Gabriela Yaldez, BG Vöcklabruck – Teilnehmerin
Persönliche Gedanken zum Austauschtreffen:
Was wir gelernt haben
- Informationen, Austausch und Arbeit in Schulteams beim Netzwerktreffen vertiefen das Verständnis für Vorgaben des Ministeriums.
- Kompetente Fachvorträge geben wichtige Impulse für die Schulentwicklung.
- Die Qualität der Schule kann gewinnen, wenn Schulstandorte mit ministeriellen Ansprechpartnern gemeinsam an der Entwicklung von Projekten (Schulautonomie, NOST, Pädagogik-Paket usw.) arbeiten können.
Wovon wir profitieren
- Von den ausgearbeiteten Konzepten, die wir in die Schule mitgenommen haben.
- Von den unterschiedlichen Fachgesprächen, die mit Kollegen und Kolleginnen geführt wurden.
- Von den Informationen aus erster Hand.
Was wir uns weiterhin wünschen
- Eine Fortführung des Dialogs in dieser hohen Qualität, dessen Mehrwert sich mit dem Text von Niklas Luhmann gut beschreiben lässt:
„Ein System kann nur sehen, was es sehen kann, es kann nicht sehen, was es nicht sehen kann.
Es kann auch nicht sehen, dass es nicht sehen kann, was es nicht sehen kann.“
-Niklas Luhmann-