Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Studien im Bildungsbereich rund um Corona
Wie im letzten Beitrag angekündigt wurde, sind in den letzten Wochen bereits einige Studien rund um das Thema Corona, Home-Schooling und die eventuellen Auswirkungen auf Schüler/innengruppen entstanden. Drei möchten wir Ihnen heute näherbringen.
„Lernen unter COVID-19-Bedingungen“
Die Universität Wien befasst sich in der Studie „Lernen unter COVID-19 Bedingungen“ mit den Forschungsfragen: Welches waren die Herausforderungen beim Distance Learning? Was hat gut/nicht gut funktioniert? Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus der Krise?
Mit der empirisch angelegten Studie sollen Erkenntnisse über das Lernen von Schüler/inne/n, Studierenden und Lehrer/inne/n gesammelt werden, die aktuell, aber auch für die „Zeit nach Corona“, für Schulen und Hochschulen wichtig sind. Erste Ergebnisse zeigen, dass Lehrende mit Distance Learning gut zurechtgekommen sind und digitale Kompetenzen steigern konnten. Für Schüler/innen ist selbstständiges Lernen die größte Herausforderung gewesen – selbstorganisiertes Lernen und digitale Kompetenzen wurden am stärksten gefördert. Eine Erkenntnis, die sich aus der Studie ergibt, ist die Wahrnehmung, dass sich Probleme von benachteiligten Schüler/innen im Distance Learning vergrößern würden. Die positiven Erfahrungen im Distance Learning sollten für künftige Lehr- und Lernprozesse reflektiert und weiterentwickelt werden. Weitere Informationen finden Sie hier.
COVID-19-Lehrer/innenbefragung des IHS
Das Institut für höhere Studien (IHS) hat die „COVID-19 Lehrer/innenbefragung – Was tun, damit aus der Gesundheitskrise nicht auch eine Bildungskrise wird?“ durchgeführt. Mit dem Forschungsprojekt sollen bekannte Benachteiligungsstrukturen analysiert und Potentiale und Strategien für Resilienz aufgezeigt werden. Die zentrale Forschungsfrage der Studie lautet: Durch welches didaktisch-pädagogische Vorgehen beim e-Learning und beim häuslichen Unterricht sowie durch welche Unterstützungen kann es trotz widriger Rahmenbedingungen gelingen, Benachteiligungen entgegenzuwirken? Erste Zwischenergebnisse wurden im Mai 2020 veröffentlicht. Laut Studie besteht Sorge um einen Kompetenzabfall während der Schulschließungen im Hinblick auf ohnehin benachteiligte Schüler/innen. Es sind aber auch positive Überraschungen erkennbar, indem Schüler/innen zum Teil auch die Erwartungen ihrer Lehrpersonen in dieser schwierigen Situation übertroffen haben. Nähere Informationen finden Sie hier.
„Lernen im Ausnahmezustand“
Das Zentrum für soziale Innovation (ZSI) veröffentlichte eine Studie mit dem Titel „Lernen im Ausnahmezustand – Chancen und Risiken“. Die Erhebung „Lernen im Ausnahmezustand“ untersucht zum einen die Frage sozial ungleicher Lernerfolge und -erfahrungen beim Home Learning, zum anderen geht sie der Frage nach neuen Spielräumen durch selbstorganisiertes und informelles Lernen nach. Es wurden Schüler/innen, Eltern und Lehrer/innen an sechs Wiener Schulen unterschiedlicher Schultypen und unterschiedlicher Schulstufen insgesamt drei Mal befragt (während der Phase der Schulschließungen, nach der teilweisen Öffnung und bilanzierend kurz vor den Ferien).
Die zentralen Forschungsfragen waren: Wie wird Lernen zuhause wahrgenommen? Inwiefern leistet Schule einen wesentlichen Beitrag zum Sozialleben? Verfügen Schüler/innen über die nötige technische Ausstattung? Verfügen sie über die nötigen digitalen Kompetenzen? Ist Homeschooling mit mehr Zeitaufwand verbunden? Bekommen Schüler/innen ausreichend Feedback? Erste Ergebnisse wurden Ende Mai veröffentlicht. Diese zeigen, dass fünf Prozent der Schüler/innen von den Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie überfordert und verunsichert waren. Überdurchschnittlich oft verunsichert waren laut Untersuchung auch Jugendliche über 14 Jahre (43 Prozent) sowie Schüler/innen, deren Eltern beide außer Haus arbeiten oder die in mehrsprachigen Haushalten leben (jeweils 39 Prozent). Ältere Schüler/innen haben vor allem Erklärungen und Hilfestellungen bei Aufgaben vermisst (64 bzw. 55 Prozent). Nähere Informationen finden Sie hier.