Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Durch’s Red‘n kommen d´Leut zam …
… eine bekannte Redewendung. Auch wenn wir miteinander kommunizieren, miteinander reden, fühlen wir uns oft nicht verstanden oder tun uns schwer beim Verstehen der anderen. Demnach kann „gemeinsame Sprache“ vielfältig interpretiert werden, als Kommunikationsmittel ist sie aber in unserem sozialen Miteinander unumgänglich. Gemeinsame Lösungen für Probleme findet man ausschließlich dann, wenn man miteinander redet. Vor allem in Krisensituationen mit Social Distancing, wie wir sie jüngst erlebt haben und zum Teil nach wie vor erleben, hat das „Miteinander Reden“ enorm an Bedeutung gewonnen und die Schulpartnerschaft gestärkt.
So erlebt in meinem Zuständigkeitsbereich als Schulqualitätsmanager: Von 90 zu betreuenden Schulen arbeiten 71 Volksschulleiter und -leiterinnen in 17 Bildungsnetzwerken jeweils an gemeinsamen Schul- und Unterrichtsentwicklungsthemen und sind stetig im regen Austausch mit ihren Netzwerkkollegen und –kolleginnen. In der Zeit des Lockdowns hat sich dieser Austausch als äußerst gewinnbringend erwiesen, konnten sie doch die Krise und die daraus entstehenden schulischen und sozialen Probleme mit Vertrauenspersonen bereden, beleuchten und bejammern, um schließlich individuelle Lösungen für ihre Schulstandorte finden.
Nachdem Distance Learning in der erforderlichen Form für alle neu war, mussten oft ad hoc Entscheidungen getroffen und getragen werden, bis die behördlichen Vorgaben folgten. An der Basis konnte deshalb das System ausschließlich über digitale Kommunikation bedient werden – Gott sei Dank waren die Instrumente und Plattformen hierzu schon über längere Zeit hin geschaffen und in der praktischen Anwendung erprobt gewesen. Im Burgenland wurden die Volksschulkinder ausschließlich über „Skooly“ mit Unterrichtsstoff versorgt und auch kommunikativ betreut – und das hat dem Anschein nach gut funktioniert.
Trotzdem wollten die Schulleiter/innen in den einzelnen Bildungsnetzwerken im Prozess des Distance Learning auch Feedback von den Eltern ihrer Schüler/innen haben, um blinde Flecken und Fehleinschätzungen rund um die Lernstoffzufuhr schon im laufenden Prozess zu korrigieren und optimieren.
Es wurde deshalb unter der autonomen Initiative eines Schulleiters eine Elternumfrage gestartet, die schließlich mit rund 1900 Rückmeldungen aus den 71 Volksschulen sehr repräsentativ ausgefallen ist. Mit dem eingeforderten Feedback wollte man folgende Arbeitskriterien und Stimmungsmuster rückgemeldet bekommen:
- Arbeiten die Schüler/innen selbstständig und eigenverantwortlich?
- In welchem Ausmaß organisieren sich die Schüler/innen selbst?
- Sind die Aufgabenstellungen individualisiert gegeben worden?
- Wie ist das Befinden in der Familie (Stimmung, Arbeitsbedingungen…)?
- Kritik, Anregungen – Psychohygiene
Vor allem der letzte Punkt ist meines Erachtens bemerkenswert. Hier wurde den Eltern die Möglichkeit gegeben, ihren Krisenfrust von der Seele zu schreiben. Die Erkenntnis daraus: Auch negative Kritik kann gewinnbringend wahrgenommen werden.
Auch das BMBWF hatte reagiert und über die SQA-Homepage Rückmeldemöglichkeiten zum Distance Learning geschaffen. Natürlich wissenschaftlich und professionell abgeklärt. Leider haben diese Möglichkeit nur 2% der Schulen als Reflexion angenommen.
Alleine deshalb bin ich voll des Lobes für die Eigeninitiative der Bildungsnetzwerkschulen im Burgenland.
Nachfolgend finden Sie die Ergebnisse der Umfrage. 1.888 Rückmeldungen konnten bis 3. April 2020 erfasst werden.