Mit dem Newsletter zur Schulautonomie informieren wir Sie regelmäßig über alle Neuerungen auf dem Blog sowie über spannende Themen rund um Schulautonomie und Bildungsreform.
Mein Sommerschulstandort: Erfahrungen von Standortleitungen aus der Sommerschule
An der Sommerschule 2022 haben insgesamt knapp 40.000 Schüler/innen, über 4.600 Pädagog/inn/en, rund 1.500 Studierende und 540 Buddys teilgenommen – an über 1.100 Standorten und unter der Führung ebenso vieler Standortleitungen, ohne deren Engagement dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. Wir wollten wissen, was die Sommerschule dieser Standortleitungen Augen so relevant macht, welche Erfahrungen ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind und warum das Ergebnis den Aufwand wert ist.
Dr. Gerhard Hager, Direktor der HTBLVA Wien V, Spengergasse war Leiter des Sommerschulstandorts Sekundarstufe II, Wien und heuer bereits zum zweiten Mal als Standortleitung dabei:
„Die Sommerschule bietet sowohl für bestehende als auch für zukünftige Schüler/innen einen großen Nutzen. Die einen können sich beispielsweise intensiv für Wiederholungsprüfungen vorbereiten, während bspw. neue Schüler/innen die Sommerschule als eine wunderbare Möglichkeit erleben, sich schon vor Schulbeginn zu akklimatisieren und das Gebäude sowie die Lehrer/innen kennenzulernen. Dadurch kann die große Umstellung aus der Unterstufe in eine HTL gut unterstützt werden. Ich als Direktor übernehme in der Sommerschule auch selbst eine Sommerschulgruppe und empfinde das Kennenlernen neuer Schüler/innen und das direkte Feedback aus der Gruppe als große Bereicherung. Besonders beeindruckt hat mich, dass sich die Lücken der Jugendlichen durch die Sommerschule verkleinert haben, insbesondere in Mathematik. Ich denke, es ist ein Vorteil für den Schulstandort, bereits beim Tag der offenen Tür das Angebot der Sommerschule zu kommunizieren, und ich würde mir wünschen, dass dieses in den nächsten Jahren erweitert wird, sodass die Teilnahme in Zukunft auch für unsere Abendschüler/innen möglich ist. Unsere Schule wird auch im kommenden Jahr wieder Sommerschulstandort sein – aus meiner Sicht gibt es keinen Grund es nicht zu tun.“
Anja Micheluzzi, BEd, Pädagogin an der Mittelschule Hohenems Herrenried, war heuer erstmals Leiterin eines Sommerschulstandorts und zwar am Standort Sekundarstufe I, Vorarlberg
„Eine ehemalige Studentin, die bei mir ihr Praktikum für das Lehramtsstudium absolviert hat, hat mir von ihren tollen Erfahrungen in der Sommerschule berichtet. Obwohl ich teilweise auch Negatives im Zusammenhang mit der Sommerschule gehört hatte, habe ich mir dann gedacht, ich versuche es einfach und mache mir ein eigenes Bild – eine gute Entscheidung. In der Sommerschule hat man Zeit, den Schüler/inne/n Themen in Ruhe und mit viel Geduld zu vermitteln, da man nicht mit dem Druck konfrontiert ist, bestimmten Lehrstoff durchzubringen bzw. Tests oder Schularbeiten machen zu müssen. Durch die kleineren Gruppen kann man sich viel besser auf einzelne Schüler/innen konzentrieren, wodurch die Kinder und Jugendlichen andere Erfolgserlebnisse haben, weil sie sich mehr wahrgenommen, gesehen und gehört fühlen. Für mich war es spannend, mit Schüler/innen zu arbeiten, die ich sonst nicht unterrichte, und zu sehen welchen Vorteil es bringen kann, wenn Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Schulstufen miteinander arbeiten und sich gegenseitig Dinge erklären. Ein Tipp an zukünftige Standortleitungen: Es ist sehr hilfreich, eine Woche vor dem Sommerschulbeginn ein Informationsmail an die Erziehungsberechtigten auszusenden, in dem noch einmal daran erinnert wird, dass die Sommerschule bald losgeht, wann und wo sie stattfindet und was die Kinder mitbringen sollen.“
Dipl. Päd.in Sylvia Wallinger, Direktorin der Volksschule Lehen 1+2 und 2022 schon zum dritten Mal Leiterin eines Sommerschulstandorts, des Sommerschulstandorts Primarstufe, Salzburg
„Ich stehe hinter der Sommerschule, weil ich die Idee und das Prinzip grandios finde. Die Sommerschule bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre Visionen an die Schülerin bzw. an den Schüler zu bringen und es ist beeindruckend, was innerhalb von zwei Wochen auf die Beine gestellt wird. Ich vermittle den Studierenden ganz klar, dass sie Neues ausprobieren sollen, denn das ist nur in der Sommerschule ohne Leistungs- und Notendruck und in Kleingruppen möglich. Ich als Standortleitung bin als Feuerwehr da, wenn etwas nicht funktionieren sollte. In einem Vorstellungsgespräch, auch wenn es noch so gut gemacht ist, sieht man nicht wie die Person unterrichtet. In der Sommerschule zeigt sich jedoch in der Praxis, ob die- oder derjenige Ideen hat und sich etwas zutraut. Dadurch lassen sich potentielle zukünftige Lehrer/innen für das Kollegium finden. Die Kinder haben zeitgleich die Chance, sich zwei Wochen vor Schulbeginn wieder daran zu gewöhnen in der Früh aufzustehen, in die Struktur des Schulalltags zu finden und das „Lernhirn“ aufzuwecken. Die Schüler/innen gehen mit großer Freude in die Sommerschule, weil das Lernen mit allen Sinnen Platz hat.“
Mag. Norbert Santner, Direktor des BRG Spittal/Drau, war im vergangenen Sommer Leiter des Sommerschulstandorts Sekundarstufe I, Kärnten – zum bereits zweiten Mal.
„Die Sommerschule bringt einen Mehrwert für Schüler/innen und Studierende zugleich. Man merkt richtig, dass die Schüler/innen, die die Sommerschule absolviert haben, mit Schwung und Elan ins neue Schuljahr starten. Manche Schüler/innen nutzen die Sommerschule auch um für Nachprüfungen zu lernen, zusammen mit Buddys, die sie unterstützen, und dabei selbst spannende Erfahrungen auf der anderen Seite des Schulalltags sammeln. Ich war überrascht wie motiviert und gut vorbereitet die Studierenden an unseren Sommerschulstandort gekommen sind. Zu Beginn waren sie – völlig erwartbar – noch etwas unsicher, doch ich habe mich bereits vor Beginn der Sommerschule mit ihnen in Verbindung gesetzt und am Standort getroffen, damit sie sich orientieren und vorbereiten können. Dazu war es noch hilfreich, dass wir jeden Tag Nachbesprechungen durchgeführt und geklärt haben, ob und wo es Unterstützung braucht. Struktur in der Sommerschule gibt an unserem Standort der gemeinsame Start am ersten und der gemeinsame Abschluss am letzten Tag. Am ersten Tag kommen alle zusammen, die Lehrenden und ich stellen uns vor, ich hole die Schüler/innen ins Boot und erkläre meine Erwartungen. Am letzten Sommerschultag ist Dank und Wertschätzung besonders wichtig, und natürlich werden die Erfolge gefeiert. Das Von- und Miteinander-Lernen steht in der Sommerschule im Mittelpunkt, dadurch ist sie ein Gewinn für Schüler/innen, Lehrer/innen und Studierende.“